BUNDjugend Nordrhein-Westfalen  
Nachhaltig reisen

Nachhaltig Reisen

Die Sommerferien stehen vor der Tür – und damit für die meisten auch die Urlaubszeit. Ob ans Meer, in die Berge oder die nächste Stadt, reisen macht Spaß und bildet. Oft wird jedoch vergessen, dass durch jede Reise die Umwelt belastet wird. Laut Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) entstehen etwa 5 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen direkt durch den Tourismus.
Wenn ihr ein paar Dinge beachtet, könnt ihr euren Urlaub gleich viel klimafreundlicher gestalten.

Wohin verreise ich? – Das Urlaubsziel
Das Urlaubsziel ist nicht nur entscheidend für den Urlaub selbst – die zu bewältigende Distanz zwischen Zielort und Wohnort und die damit verbundene Anreise ist ein entscheidener Faktor im Punkt Nachhaltigkeit, da durch diese die meisten CO2-Emissionen und andere Umweltbelastungen entstehen.
Deshalb gilt die Faustregel: Je näher, desto besser. Denn je näher sich das Reiseziel an meinem Wohnort befindet, desto weniger Energie wird durch die Anreise verbraucht und desto weniger CO2-Emissionen enstehen.

Außerdem sollte man sich vor der Reise über die Situation der gewünschten Urlaubsregion informieren. Wichtig ist, ob sich der Tourismus negativ auf sie auswirkt, wenn beispielsweise Wasserknappheit herrscht. Orte mit mangelhaften Umwelt- und Naturschutzstandarts sollten vermieden werden.

Wie lange bleibe ich? – Urlaubslänge
Die Urlaubslänge sollte in Relation zu der Entfernung des Urlaubsziels gewählt werden. Wenn ihr euch für einen weit entfernten Ort und eine Flugreise entscheidet, dann genießt es auch und bleibt dort nicht nur für wenige Tage.

Wo schlafe ich? – Unterkunft
Für Menschen, denen ein eher kleines Budget zur Verfügung steht, bietet es sich an, bei freundlichen Menschen von Couch zu Couch zu surfen, Freunde zu besuchen oder alternativ ein Zelt mitzunehmen.
Besteht die Möglichkeit und der Wunsch, etwas mehr Geld auszugeben, kann man sich nach Gasthöfen, Hotels, Ferienwohnungen und co umsehen, die Wert auf Ökologie legen (zB. Öko- oder Bio-Hotels).

Wie komme ich zum Ziel? – An- und Abreise
Bei der An- und Abreise sollte nach Möglichkeit auf das Fliegen verzichten werden, da durch den Flugverkehr mit am meisten Schadstoffe und Kohlenstoffdioxid freigesetzt werden. Eine Person, die 1000 Kilometer per Flugzeug reist, erzeugt dadurch 290 kg CO2. Insgesamt werden dadurch 20% der Treibhausgase der Tourismusbranche freigesetzt.
Im Vergleich dazu entstehen mit dem Pkw 210, mit der Bahn 40 und mit dem Bus 30 kg CO2-Emissionen pro Person auf 1000 Kilometer.

Bei einer Entfernung bis zu 700 Kilometern ist es also besser auf Alternativen wie Bus und Bahn zurückzugreifen, z.B. gibt es innerhalb von Deutschland oder der EU gute Fernbusverbindungen.
Um wenig Geld auszugeben, interessantere Fahrten zu haben und Autos zu füllen bietet es sich an, zu dem gewünschten Ziel zu trampen oder Mitfahrgelegenheiten zu nutzen.

Sollte es aus räumlichen oder zeitlichen Gründen nicht Möglich sein, auf das Fliegen zu verzichten, gibt es die Möglichkeit der „freiwilligen CO2-Kompensation“. Das heißt, dass man in Relation zu den durch die Reise entstandenen CO2-Emissionen Geld spendet, welches dann in ein Klimaschutzprojekt fließt.

Was mache ich? – Freizeitaktivitäten
Im Urlaub ist es wichtig, seine Freizeitgestaltung an die Bedingungen vor Ort anzupassen. Das heißt, dass Freizeitaktivitäten vermieden werden sollten, die die Natur zerstören oder übermäßig viel Energie und Wasser verbrauchen, wie beispielsweise quer durch Schutzgebiete zu laufen oder künstlich angelegte Golfplätze in Trockengebieten zu nutzen. Genauso sind Strandgebiete, wo Schildkröten und Vögel an Land gehen und Eier legen, nicht zu betreten.
Alternativ bieten sich geführte Wanderungen oder Radtouren durch Nationalparks oder ähnliches an.

Weiter ist es wichtig darauf zu achten, dass auch die lokale Bevölkerung vom Tourismus nicht geschädigt wird (vielleicht sogar profitiert). Deshalb ist es besser, auf All-Inclusiv-Angebote zu verzichten und selbst Geschäfte, Cafés und Restaurants zu besuchen.

Ansonsten gilt im Urlaub dasselbe wie zu Hause, also Müll vermeiden und selbst entsorgen, unnötigen Wasserverbrauch reduzieren, …

Einkaufstipp: Kauft vor eurer Reise haut- und umweltfreundlichen Sonnen- und Insektenschutz.

Souvenirs
Bedrohte Tierarten (Muscheln, Schnecken, Krokodile, Schlangen, Eidechsen, …) oder Produkte aus ihnen sind keine Souvenirs und sollten da gelassen werden, wo sie waren! Genauso brauchen Wale, Walrosse, Nilpferde und Elefanten ihre Zähne dringender als Menschen.
Auch sollte man darauf achten, keine Schnitzereien aus geschützten und seltenen Tropenhölzern zu kaufen.

Was esse ich? – Ernährung
Bei der Ernährung im Urlaub isst man am besten regional und saisonal – dabei sollten ebenfalls Produkte aus gefährdeten Arten vermieden werden oder man verzichtet ganz auf Fleisch und Fisch.

Wir hoffen, diese Tipps konnte euch bei der Urlaubsplanung behilflich sein und wir wünschen euch einen erholsamen Sommer!