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mehr erfahrenWie können wir uns Umweltthemen auf nicht-kognitiver Ebene nähern? Wie können wir die Dringlichkeit unseres Handelns am eigenen Körper spüren? Und wie finden wir letztlich zu kreativen Lösungen? Mit Fragen wie diesen haben wir uns am Samstag den 21. April im Rahmen eines eintägigen Workshops auseinandergesetzt.
Ein Ziel unserer Gruppe war es genau dorthin zu gehen, wo es wehtut und da hinzuschauen, wo Klimaungerechtigkeit stattfindet. So trafen wir uns im evangelischen Gemeindehaus in Buir; nur wenige 100 Meter vom Braunkohletagebau Hambach entfernt.
Den Workshop begannen wir nach einer Befindlichkeitsrunde direkt mit Begegnung und Selbsterfahrung. Ansätze waren für uns die Tiefenökologie – eine von Joanna Macy entwickelte Methode für aktivistische Kontexte und Übungen aus dem Improvisationstheater.
Gemeinsam beschritten wir die tiefenökologische Spirale – in dieser führt der Weg durch die Dankbarkeit über den Weltschmerz zu einem Perspektivenwechsel, um letztlich in ein verbundenes Handeln zu finden und so neue Kraft und Mut für ein Mitwirken am notwendigen großen Wandel zu schöpfen. In tiefsinnigen Begegnungen staunten wir über das Wunder, überhaupt zu leben und tauschten uns in Dyaden darüber aus, was wir am Leben lieben. Erste Erfahrungen mit dem Weltschmerz machten wir in Theaterübungen, in denen wir uns in die Perspektive verschiedener gesellschaftlicher Akteure hineinversetzten. Egal ob Arbeiter oder Firmenchef – wir erkannten, dass viele Menschen in Strukturen und Denkweisen gefangen sind, aus denen es nicht so leicht ist auszubrechen.
Nach unserer Mittagspause mit Mitbringbuffet zogen wir gemeinsam in den Hambacher Forst. In Zweiergruppen tauschten wir uns dabei auf dem Hinweg über die Frage aus: „Was schmerzt dich in der Welt“?
Der Wald selbst strahlte eine angenehme Ruhe aus. Der frühlingshafte Duft und die jungen Blätter der Bäume luden uns dazu ein, erst einmal zu rasten und uns in einer kleinen Meditation mit der Natur zu verbinden. Anschließend sprachen wir mit Waldbesetzern, die von ihrem mutigen Einsatz gegen die Waldrodung berichteten. Mit einem Lächeln im Gesicht betonten sie, dass es ihnen trotz – oder gerade wegen der Umstände – gelänge hier in den Baumhausdörfern ihre eigene Utopie zu leben. Anschließend zogen wir zu einem Aussichtspunkt, um „Mordor“ zu sehen: So wird hier die Kohlegrube genannt. Vor uns lag ein gigantischer schwarzer Krater und eine riesige Fördermaschine die unermüdlich die Kohle aus der Tiefe holte; im Horizont konnten wir ein Kohlekraftwerk entdecken.
Um all die Erlebnisse verarbeiten zu können ließen wir uns zuletzt auf einer Waldlichtung nieder. Das „Wahrheitsmandala“ gab uns die Möglichkeit all die Trauer, Wut und Angst – aber auch die Hoffnung, die Liebe und die Kraft die wir über den Tag geschöpft hatten auszudrücken. Voll von dem Erlebten des Tages und auch etwas erschöpft wanderten wir wieder gemeinsam nach Buir, um uns dort voneinander zu verabschieden.
Weiterführende Quellen:
Macy, Joanna & Brown, Molly 2017: Für das Leben! Ohne Warum. Ermutigung zu einer spirituell-ökologischen Revolution. Junfermann Verlag.