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mehr erfahrenNachdem am Freitag Abend alle Teilnehmenden auf dem wunderschönen Gärtnerhof Röllingsen eingetrudelt waren und sich mit Brot und Salat gestärkt hatten, begann der Workshop mit einem ersten Kennenlernen, einem Austausch zu den Erwartungen & Motivationen und einem Blick auf‘s Programm. Das Programm war nicht völlig fix, sondern extra flexibel gehalten, um von allen Teilnehmenden noch aktiv, je nach Interesse, mitgestaltet werden zu können.
Danach gab es noch einen ersten Einstieg mit dem „Acker-Monopoly“, bei dem alle in die Rolle von Bauern schlüpften, die sich für diese oder jene Strategie im Umgang mit unvorhersehbaren Wetter-Ereignissen entscheiden mussten. In der Möhrenverkostung wurde dann ganz genau hin geschmeckt: Wie ist das Aroma? Wie die Konsistenz? Und wie unterscheiden sich die verschiedenen Möhren? Macht Bio, regional oder konventionell wirklich einen Unterschied, wenn man nicht weiß, welche Möhre welche ist? Für die aller meisten schon – auch im Geschmack 😉
Am Samstag Morgen hatte das Kirschen-Team genug Kirschen für ein fruchtiges Frühstück gepflückt.
Dann wurde die Geschichte des Saatguts in Zweierteams kreativ mit Plakaten und Pantomime vorbereitet. Diese wurden nach der Hofführung dann präsentiert und diskutiert.
Bei der Hofführung von Gemüsegärtner Kai bekamen wir einen Einblick in den vielfältigen ökologischen Gemüseanbau. In Röllingsen wird ganzjährlich Gemüse für ca. 600 Abokisten pro Woche angebaut. Dazu gehören Tomaten, Gurken, Paprika, Salate, Kohl, Fenchel, Auberginen, Mangold, Spinat, Bohnen, Erbsen und Kartoffeln. Und das ganz ohne Pestizide und künstlichen Dünger: Gegen Schädlinge werden unter Glas Nützlinge eingesetzt und im Freiland schützen Netze z.B. den Kohl vor Rehen und dem Kohlweißling. Und eine ausgeklügelte Fruchtfolge sorgt dafür, dass die Wirkungen der Pflanzen auf den Boden und das Bodenleben in einem Gleichgewicht bleiben. Die Vielfalt der Pflanzen sieht wunderschön aus und bietet viel Nahrung für Bienen, Hummeln und Co, wie wir an den blühenden Möhren sehen konnten. Nach der Mittagspause haben einige von uns mit Kai zusammen Frühkartoffeln geerntet. Die kleinen Kartöffelchen, die nicht zum Verkauf geeignet waren, haben wir für uns gesammelt. Zum Glück! Denn die waren suuper lecker!
Danach ging es inhaltlich weiter: Wie steht es denn nun um die Welternährung? Was bedeutet die Megafusion von Bayer und Monsanto für uns und die Bauern? Ist die neue Gentechnik eine Lösung? Und was können wir wachsenden Abhängigkeiten, Profitstreben und schwindender Arten- und Sortenvielfalt entgegen setzen?
Eine Möglichkeit sich zu wehren, ist zum Beispiel, Gemüse mit samenfesten Saatgut selber anzubauen. Gesagt, getan: Auf ins Gewächshaus, Kohlrabi pikieren und Gemüse einsäen. Die kleinen Pflänzchen konnten wir dann auch nach Hause mitnehmen und dort in den Garten pflanzen.
Nach dem köstlichen Abendessen haben wir noch dann gemütlich zusammengesessen und manche von uns auch Fußball geschaut und den Tag ausklingen lassen.
Am Sonntag Vormittag haben wir uns darüber ausgetauscht, was wir alles tun können, um uns für eine zukunftsfähige Landwirtschaft stark zu machen: Urban Gardening, „Wir haben es satt“-Demo, Foodsharing, Mitmischen in der Politik, Saatguttausch und vieles mehr.
In der Streitlinie um die „Neuen Züchtungsmethoden“, bei denen die Gene durch verschiedene Methoden manipuliert werden sollen, um die Züchtung schneller voranzutreiben, haben wir die kritische Auseinandersetzung mit diesen neuen Techniken geübt und ausprobiert. Diese Auseinandersetzung ist gerade sehr wichtig, da bald vom Europäischen Gerichtshof entschieden wird, ob diese Genmanipulation als Gentechnik klassifiziert wird oder nicht. Und das wiederum hat erhebliche Konsequenzen, wie streng der Anbau reguliert und beobachtet wird, welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen und nicht zuletzt auch auf die Akzeptanz der veränderten Nahrungsmittel bei der Bevölkerung.
Abschließend gab es noch leckeres Bratkartoffel-Reste-Essen als Stärkung und eine gemeinsamen Abschlussrunde zum Abschied. Schön war‘s!