BUNDjugend Nordrhein-Westfalen  

Was bedeutet eigentlich Klimagerechtigkeit?

 

Auf Demos und bei Aktionen rufen wir immer wieder:

„What do we want? – Climate Justice! When do we want it? – Now!“.

Wir fordern nicht einfach nur mehr Klimaschutz sondern Klimagerechtigkeit, aber was meinen wir damit eigentlich genau?

 

Klimagerechtigkeit – Klimaungerechtigkeit

Länder, Konzerne und Menschen im Globalen Norden (also auch wir in Deutschland) sind für einen Großteil der heutigen und vor allem der historischen Emissionen verantwortlich und sind damit die größten Verursacher*innen aber auch Profiteur*innen der Klimakrise. Gleichzeitig sind die Menschen im Globalen Süden, die nur für einen Bruchteil der Emissionen und Umweltzerstörung verantwortlich sind, am stärksten von den Folgen der Klimakrise betroffen.

In Zahlen: die 19% der Weltbevölkerung im Globalen Norden sind für 92% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, die restliche Weltbevölkerung nur für die letzten 8%. Doch die Folgen der Klimakrise treffen seit Jahrzehnten den Globalen Süden und stellen für viele Menschen eine existenzielle Bedrohung dar. Stürme und Überflutungen zerstören ganze Landstriche, Dürre und Trockenheit führen zu Ernteausfällen, Wassermangel und Wüstenbildung. Diese Klimakatastrophen verstärken Armut, und Konflikte und so ist die Klimakrise schon heute die häufigste Fluchtursache weltweit.

Aber während die Folgen der Klimakrise immer dramatischer werden und langsam auch im Globalen Norden ankommen, steigen die Emissionen Jahr für Jahr weiter, weil Länder und Konzerne ihre Profite über Menschen stellen. Daher fordern wir #PeopleNotProfit und Globale Gerechtigkeit!

 

Die Klimakrise ist in mehreren Dimensionen ungerecht:

Du hast bestimmt schon mal vom „Menschen gemachten Klimawandel“ gehört. Aber tragen wirklich alle Menschen gleich viel Schuld an der Klimakrise? Oder sind es nicht eher Systeme wie der Kapitalismus und der Kolonialismus oder große Konzerne, die Hauptverursacher der Klimakrise? Der drastische Anstieg klimaschädlicher Gase (Emissionen) in unserer Atmosphäre und die damit einhergehende Erderhitzung, sind erst durch die Ausbeutung und Zerstörung von Menschen und Ökosystemen in den kolonialisierten Ländern möglich geworden. Gerade wenn wir uns die historischen Emissionen und die historische Verantwortung für die Klimakrise ansehen, stellen wir fest, dass besonders die Länder im globale Norden die Klimakrise maßgeblich zu verantworten haben.

 

Strukturelle Ungerechtigkeit in Deutschland:

Die Klimakrise verstärkt bereits bestehende Ungerechtigkeiten: Menschen die Diskriminierung erfahren (BI*POC, FINTA*, Menschen mit Behinderung, arme Menschen) sind strukturell stärker von den Folgen der Klimakrise betroffen. Sie sind beispielsweise auf Grund geringerer Einkommen direkter von Preiserhöhungen (z. B. von Energiepreisen oder Lebensmittelpreisen) betroffen. Extremwetterereignisse treffen vulnerabel Gruppen oft härter, da sie oft in Gebieten wohnen in denen sie weniger vor Naturkatastrophen geschützt sind und sie gleichzeitig weniger bis keine finanziellen Rücklagen für einen Wiederaufbau, beispielsweise nach einer Überschwemmung, haben. Gleichzeitig sind Menschen mit geringeren Einkommen für deutlich weniger Emissionen verantwortlich, da sie z. B. kein Auto besitzen, weniger konsumieren und weniger Wohnraum für sich beanspruchen.

Dazu kommt, dass ihre Perspektiven, Geschichten und Forderungen, die es ja bräuchte um eine klimagerechtere Welt zu erreichen in der niemand benachteiligt wird, bei der Lösungsfindung für Maßnahmen gegen die Klimakrise viel zu selten gehört werden. Denn Menschen die Diskriminierung erfahren, sitzen weniger oft in Entscheidungspositionen oder haben das Geld und die Macht mitzubestimmen.

Deshalb wollen wir als BUNDjugend dekoloniale Perspektiven einbringen. Wir möchten, dass mehr BI*PoCs in den Klimabewegungen vertreten sind und bieten deswegen Workshops zu kritischem Weiß sein, BI*PoC Empowerment oder Klima und Kolonialismus an. Damit möchten wir Ungerechtigkeiten und Diskriminierung abbauen, um einer klimagerechteren Welt näher zu kommen.

Wenn du noch mehr zu den Themen Kolonialismus, Klimakrise und Globale Klimagerechtigkeit lernen willst, dann schau doch gerne öfter hier vorbei!

Der Text orientiert sich an der Broschüre: „Kolonialismus & Klimakrise über 500 Jahre Widerstand“, die von Shaylı Kartal, Laura Bechert, Dodo, Angela Asomah und Lea Dehning erstellt, von Cila Yakecã illustriert und von der BUNDjugend herausgegeben wurde.

Hier geht es zur Broschüre: Kolonialismus & Klimakrise über 500 Jahre Wiederstand

 

Verfasst von: Charlotte Kranenberg (Freiwillige im FÖJ bei der BUNDjugend)

 

Quellen: Globale Erderhitzung 2030 – 2039

Video Empfehlung: Klimawandel in Nigeria – Botschaft an den Bürgerrat Klima